KOPFWELTEN.ADOLF WÖLFLI

Schreiber, Dichter, Zeichner, Componist
Vienna, 2001

Curated in collaboration with
Daniel Baumann

Featuring an exhibition, concerts, theatre and audiovisual performances, readings, lectures and a publication, this project aimed at shedding light on the extraordinary work and mental journey of Adolf Wölfli (1864–1930), one of the first artists to be associated with the “Art Brut” or “outsider art” label.

With Michaela Grill, Karlheinz Essl, Jack Hauser, Georg Friedrich Haas, Germán Toro-Pérez, Gösta Neuwirth, Radio Symphonie Orchester Wien, Peter Donohoe, Christian Gerhaher, Dennis Russell Davies, Wolfgang Rihm, Franz Welser-Möst, Wolfram Berger, Jon Sass, Neue Vocalsolisten Stuttgart, Georges Aperghis, Lucia Ronchetti, Matthew Ostrowski, Benton-C Bainbridge and others

Program Text (2001)

Adolf Wölfli (1864-1930) gehört zu den bedeutendsten Vertretern der so genannten "Art Brut." In den 35 Jahren seines Aufenthalts in der Irrenanstalt Waldau bei Bern hat der als schizophren diagnostizierte Künstler ein faszinierendes Werk riesenhaften Ausmaßes geschaffen. Dessen Einzigartigkeit gründet in der Untrennbarkeit von Text, Bild und Musik, in der strukturellen Verschmelzung verschiedener künstlerischer Medien. 25.000 meist großformatige, zu Heften gebundene Seiten umfaßt dieses «kompliszierte Wärk», wie es Wölfli selbst genannt hat: Notationen, phantastische Erzähltexte, Illustrationen, Collagen, Gedichte, Bilder, Lautschriften und abstrakte Buchstaben- und Zahlenkompositionen verschlingen sich darin zu einer Weltkonstruktion, einem Netzwerk von Bezüglichkeiten, deren strenge Ordnungsprinzipien uns letztlich verschlossen bleiben. Der manische Gestaltungswille Wölflis richtete sich dabei konsequent auf ein Ziel: auf die Erschaffung einer einzigartigen Kopfwelt, der "Skt. Adolf-Riesen-Schöpfung". Im Kopf erfand sich Adolf Wölfli nicht nur seine Privatmythologie, sein eigenes Zahlensystem und Vokabular, seine Musik und eigene künstlerische Formen – was er sich miterfand, war eine neue, ruhmreiche und intakte Existenz. Nach zwanzig Jahren ruhelosen Arbeitens konnte sich der ehemalige Knecht und Landarbeiter als Herrscher über seine Kopfwelt, als «Skt. Adolf II.», inthronisieren.

Das Projekt Kopfwelten.ADOLF WÖLFLI ist der Versuch, eine der waghalsigsten Kopfreisen und Gedankenkonstrukte des 20. Jahrhunderts zu beleuchten – dem künstlerischen Grenzgang Adolf Wölflis bildlich, textlich und musikalisch nachzuspüren. Der Ganzheitlichkeit und Intermedialität von Wölflis Schaffen gerecht zu werden, war eine der Herausforderungen dieses Projektes.

Daniel Baumann & Berno Odo Polzer

  • Kopfwelten.ADOLF WÖLFLI Program

    pdf
  • "(Musik sagt er.)" Musikalische Aspekte im Werk Adolf Wölflis

  • Wespennest Magazine Special Issue (Website)

  • Website Sammlung Essl

Previous
Previous

MAURISCHE MAUERN (2005)